Kulturkalender, Dutch Culture in Germany Web: http://www.niederlandeweb.de/de/content/Muenchen/
Dienstag, 25. Mai 2004, 20.00 Uhr Uraufführung im Rahmen der Münchener Biennale Shadowtime, Brian Ferneyhoughs erste, lang erwartete Oper erlebt ihre Uraufführung. Ausgangspunkt: Flucht und Freitod des Kulturphilosophen und Schriftstellers
Walter Benjamin. In sieben Szenen entwickelt Ferneyhoughs ein Werk, das
ins Innere führt: ins Innere von Benjamins Denken, ins Innere der
Moderne, ins Innere der abendländischen Kultur. Charles Bernstein,
als Dichter und Theoretiker ein Exponent der "Language Poetry",
schrieb das Libretto. Es besteht aus Konstellationen eigenständiger
Dichtungen, die expressiv, konstruktiv, symbolisch oder als eine Art Materialwirbel
entworfen sind, und die sich teilweise auf Texte Benjamins oder ihm naher
Denker und Dichter beziehen. Entsprechend trägt jede Szene ihren
besonderen dramatischen Charakter, ihre eigentümliche Zeitstruktur,
ihr spezifisches Klangbild, ihre musikalische Form und Diktion; jede kann
für sich alleine stehen. Die Selbstbestimmung des Subjektes, das
Recht des Einzelnen wird ästhetisch durchgeführt, befragt und
bis auf die mythischen Hintergründe durchleuchtet. Die hermetische
Gestalt der Zeit wird gesprengt, sie öffnet sich. In Shadowtime überlagern
sich unterschiedliche Schichten zu komplexer Gleichzeitigkeit, werden
Fragmente zeitlich komprimiert, umschließen strenge Konstruktionen
einen Kristallisationskern aus Alter Musik. Shadowtime, einen "Gedankenoper",
sucht und vermittelt Grenzerfahrungen. |